«Ein Schlepper kann nicht einzylindrig genug sein»
2013 Sonderschau: Traktoren mit Glühkopfmotor
Nach Hürlimann 2011 und Schlüter 2012 ist die diesjährige Sonderschau im Rahmen des 17. Oldtimertreffens im Freilichtmuseum Beuren den Traktoren mit Glühkopfmotor gewidmet. „Glühköpfe“ aller Fabrikate – Bolinder, Field Marshall, Landini, Lanz, Pampa, Le Pecheron, Schlüter, Ursus, Vierzon – sind eingeladen, sich im idyllisch gelegenen Museumsdorf am Fuße der Schwäbischen Alb neben all den anderen Traktoren, Pkw, Motorrädern und Sonderfahrzeugen zu treffen. Berühmt geworden, nicht zuletzt durch ein unverwechselbares Tuck-tuck, sind die Glühkopfmotoren durch den Lanz-Bulldog, der 1921 auf den Markt kam. Bereits dreißig Jahre zuvor, 1891, war in England der erste Ackerschlepper mit einem Glühkopfmotor ausgestattet worden. Technisch gesehen teilt der Glühkopfmotor Merkmale sowohl mit dem Dieselmotor, seinem jüngeren Bruder, als auch mit dem Ottomotor, dem älteren Geschwisterteil. Nachteilig, weil zeitaufwendig, für den Laien jedoch immer spektakulär, ist die Startprozedur des Glühkopfmotors. Sie wird an den beiden Tagen des Oldtimertreffens jeweils mehrmals in Vorführungen gezeigt und erläutert. Hierbei wird der Glühkopf von außen mit einer Lötlampe vorgeglüht und mit dem Lenkrad angekurbelt. Bis die Zündtemperatur erreicht ist, dauert es etwa 10 Minuten. Im Leerlauf oder auch bei längeren Bergabfahrten kühlt der Glühkopf aus und der Motor bleibt stehen. Von Nachteil ist auch der relativ hohe, systembedingte Kraftstoffverbrauch. Bei der Art des Kraftstoffs hingegen ist der Glühkopfmotor pflegeleicht und überhaupt nicht wählerisch, er läuft mit Diesel, Schweröl, Tran, Paraffin und Pflanzenölen – wenn’s sein muss, auch mit flüssigem Frittierfett. Moderne Dieselmotoren haben dem Glühkopfmotor den Rang abgelaufen, er wird generell nur noch selten als Antriebsaggregat und im Traktorenbau überhaupt nicht mehr eingesetzt.