Station 16

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Scheuer aus Gärtringen

»Getauscht, geteilt, vererbt, verkauft«

  • Erbaut: um 1496
  • Zeitschnitt: um 1496
  • Abbau: 1990
  • Wiederaufbau: 1994/1995

Scheunen fallen im reifen Alter eher dem Bagger zum Opfer, als dass sie erhalten werden. Diese Scheuer stand mehr als fünf Jahrhunderte lang in Gärtringen. Mit ihr ist einer der letzten Unterfirstständerbauten im Mittleren Neckarraum gerettet – eine für das Spätmittelalter (15. Jahrhundert) recht häufige Konstruktionsweise.

Bestimmt dreißig Mal hat die Scheuer ihren Besitzer in den Jahrhunderten gewechselt: sie wurde getauscht, verkauft, vererbt und geteilt. Das bemerkenswerte Stroh-Lehm-Dach ist mit Roggenlangstroh nach historischen Vorlagen rekonstruiert. Die obere Decklage wurde der besseren Haltbarkeit wegen mit Feinreet erneuert.

Die Scheuer aus Gärtringen wird als Ausstellungsfläche genutzt.

Baugeschichte und Baubefunde

Die dendrochronologische Untersuchung ergab, dass die Scheuer im Jahre 1496 in Gärtringen erbaut wurde. Bemerkenswert ist die Konstruktion mit vier über zehn Meter hohen Firstständern, die bis zu einem Querrähm reichen, welches das Dach trägt. Dieser so genannte stehende Dachstuhl ist typisch für die Zimmermannstechnik des 15. Jahrhunderts. Bis 1990 stand die Scheuer am Originalstandort bevor sie im Zuge der Ortskernsanierung weichen musste.

Ausführliche Informationen zur Baugeschichte der Scheuer aus Gärtringen finden sich unter dem folgenden Link

Hausbewohner und Hausbewohnerinnen

In ihrer langen Geschichte wechselte der Besitzer mindestens dreißig Mal. Darunter waren vermögende Besitzer, die das Schultheißenamt innehatten, aber auch welche, die aufgrund hoher Schulden, die Scheuer, mitsamt dem zugehörigen Gehöft, wieder verkaufen mussten und wirtschaftlich abstiegen.

Zeitschnitt und Zeitgeschehen

Die Scheuer erfuhr in den knapp 500 Jahren ihres Bestehens am Standort Gärtringen kaum bauliche Veränderungen. Deshalb wurde entschieden, sie im Erbauungszustand wiederaufzubauen.