Station 22

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Obstmühle aus Owen

»Magsch Moscht?«

  • Erbaut: 1847
  • Zeitschnitt: Um 1800
  • Abbau: 2001
  • Wiederaufbau: 2001

Im Zeitalter der Saftmischungen und Mineralwässer ist kaum vorstellbar, dass die Menschen in unserer Region vor gar nicht allzu langer Zeit überwiegend Most getrunken haben – vergorenen Apfelsaft. Außer Wasser gab es fast nichts anderes. Gerade für den Albrand ist die Streuobstwiese typisch und landschaftsprägend. Die Hanglagen taugen nicht als Acker. Im 18. Jahrhundert schrieb die Obrigkeit in Württemberg vor, wie viele Obstbäume jeder ansässige und jeder zuziehende Bürger sowie jeder heiratende Bürgersohn auf die Allmendflächen zu pflanzen hatte.

Um den Saft zu gewinnen zerquetschte diese stationäre Obstmühle aus Sandstein das Obst. Die Maische schöpfte man aus dem Steintrog und gab sie zur Weiterverarbeitung in eine Obstpresse. Angetrieben wurde die Obstmühle von Menschen oder Zugtieren. Diese aus Owen stammende Obstmühle gehörte einer Familie, aber auch Nachbarn nutzten sie.

Baugeschichte und Baubefunde

Die Obstmühle aus Owen ist aus Stein. Sie besteht aus einem kreisrunden Mahltrog mit einem Durchmesser von 3,8 Metern. In der Mitte befindet sich ein Steinsockel an dem zwei Eisenachsen befestigt sind. Es sind zwei Mahlsteine mit einem Durchmesser von je einem Meter vorhanden, die von den Eisenachsen durch die Rinne des Mahltrogs geführt werden. In Bewegung gesetzt wurden die Mahlsteine meist durch Pferde oder Ochsen.

Hausbewohner und Hausbewohnerinnen

Die Obstmühle stand vor ihrem Abbau im Hof der Gaststätte Hirsch in Owen. Genutzt wurde sie im 19. Jahrhundert von den Hirschwirten Johannes und Gottlieb Friedrich Frosch. Um 1900 verlor die Owener Obstmühle ihre Bedeutung, da nun häufiger transportable Obstmühlen zum Einsatz kamen. Im 20. Jahrhundert wurde sie daher unter anderem als Blumenbeet genützt.

Zeitschnitt und Zeitgeschehen

Die Obstmühle aus Owen wird im Freilichtmuseum im Erbauungszustand von 1847 gezeigt. Sie wurde in einer Zeit errichtet, in der der Streuobstanbau im Albvorland an Bedeutung gewann.