Alte Sorten vorgestellt
Späths Alblinse I & Späths Alblinse II
Späths Alblinse I und Späths Alblinse II
Wiederentdeckt in einer russischen Genbank
Botanik
Artname: Lens culinaris (Echte Linse)
Familie: Leguminosae / Hülsenfrüchtler
Bedeutung
Linsen sind reich an Eiweiß und Kohlenhydraten und besitzen daher einen hohen Nährwert. Sie enthalten auch wertvolle Ballaststoffe, Vitamine und Spurenelemente.
Verwendung
Linsen und Spätzle gelten bis heute als das Nationalgericht der Schwaben. Früher galten sie als das Essen der armen Leute, heute gehören sie zu den kulinarisch wertvollen Speisen. Der Linsenbedarf in Deutschland wird größtenteils durch Importe gedeckt.
Herkunft
Die Linse ist eine der ältesten Nahrungs- und Kulturpflanzen der Menschheit. In Europa ist sie seit der Steinzeit bekannt. Heute wird sie weltweit angebaut, die wichtigsten Anbaugebiete sind Indien, Kanada sowie Spanien, Frankreich und Italien.
Saatgut
Der Pflanzenzüchter Fritz Späth aus Haigerloch züchtet in den 1930er-Jahren „Späths Alblinse I“ und „Späths Alblinse II“. Diese wurden noch bis in die 1960er-Jahre auf der Schwäbischen Alb angebaut. 2006 wird das Saatgut der verschollen geglaubten „Späthschen Alblinsen“ in der Genbank von St. Petersburg (Russland) entdeckt. Zusammen mit 3.000 anderen Linsensorten aus aller Welt lagerten sie in der Wawilow-Saatgutbank. Diese wenigen, keimfähigen Späthschen Alblinsen bilden 2008 die Basis für die Vermehrung und damit für den heutigen feldmäßigen Anbau durch die Öko- Erzeugergemeinschaft „Alb-Leisa“ auf der Schwäbischen Alb. Seit dem Jahr 2012 sind „Späths Alblinse I“ und „Späths Alblinse II“ wieder im Verkauf.
Anbau
Linsen sind einjährig und anspruchslos, sie brauchen aber eine Stützfrucht als Rankhilfe, deshalb erfolgte der Anbau früher zusammen mit Sommergerste. Im Frühjahr werden die Linsen ausgesät und im August mit dem Mähdrescher geerntet. Die Erträge schwanken witterungsbedingt stark.
Rezept Alb-Linsen mit Spätzle
Zutaten für 6 Personen
500 g Alb-Linsen
1,5 l Wasser (ungesalzen)
2 1/2 Zwiebeln + 1EL Öl/Fett
2 EL Tomatenmark
2 Karotten
3-4 Nelken
3-4 Lorbeerblätter
Essig nach Geschmack
Gemüsebrühe, Salz, Pfeffer, Petersilie
Für die Mehlschwitze:
40 gr Butter oder Margarine
40 Mehl
Gemüsebrühe nach Bedarf
Für die Spätzle:
5-6 Eier
500 g Spätzlesmehl
1 TL Salz
ca 100 ml Wasser (nach Bedarf noch etwas Wasser zugeben)
Nach Geschmack: Rotwein, Saitenwürstchen
Zubereitung
1. Zwiebeln fein würfeln und in etwas Öl braun anbraten. Karotten in kleine Würfel schneiden und zu den Zwiebeln geben, anschließend Tomatenmark zugeben und leicht rösten.
Mit 1,5 l Wasser ablöschen, die mit den Nelken gespickte halbe Zwiebel, Lorbeerblätter und die Alb-Linsen dazugeben und weichkochen.
2. Während die Linsen kochen: Eier, Wasser, ein TL Salz und Spätzlemehl zu einem zähflüssigen Teig verrühren. Den Teig in der Schüssel so lange schlagen, bis er Blasen wirft.
3. Einen großen Topf mit Salzwasser aufkochen lassen. Den Spätzleteig mit einem befeuchteten Schaber oder einem flachen Messer auf ein befeuchtetes Brettchen streichen. Möglichst dünne Teigstreifen vom Brett direkt ins kochende Wasser schaben. Wahlweise kann auch eine Spätzlepresse verwendet werden. Die Spätzle im Wasser aufsteigen lassen, 2 Minuten kochen. Mit einer Schaumkelle herausschöpfen, abtropfen lassen, in Wasser kurz abschwenken und warmstellen.
4. Für die Soße zu den Alb-Linsen eine dunkle Mehlschwitze herstellen: Die Butter erhitzen und das Mehl darin braun anrösten, nach und nach mit Gemüsebrühe ablöschen bis eine dicke Soße entsteht. Diese zu den gekochten Linsen geben und noch ca. 5 Minuten köcheln lassen.
5. Das Linsengemüse mit Essig, Salz und Pfeffer kräftig würzen, mit gehackter Petersilie bestreuen. Die Würstchen in heißem Wasser erhitzen und alles zusammen servieren.
Unsere Tipps:
Rezept vom Botschafter für alte Sorten und den Gartensaal: Rainer Wagner.
Bilder vom Botschafter für alte Sorten und den Gartensaal: Reiner Doluschitz.